IGBH I – Skadi macht im Hundesport doch weiter
Nachdem wir Eve im letzten Dezember abgeben mussten, war ich eine lange Zeit nicht mehr auf dem Hundeplatz. Ich habe meine Ortsgruppe lediglich nur einmal besucht. Der Sinn stand mir einfach nicht danach. Mitte März war es dann aber wieder soweit. Und Skadi und ich standen wieder auf dem Platz. Und ganz spontan habe ich mich für die Prüfung Anfang Mai angemeldet.
Rückblickend ein bisschen gewagt. Auch wenn es “nur” die IGBH I ist, so habe ich mit Skadi nie Sitz und Platz aus der Bewegung geübt. Schließlich wollte ich nur einmal die BH mit ihr machen und das wars dann. Aber mangels Sporthund und meinem Wunsch mehr Prüfungserfahrungen zu sammeln, habe ich mich für dieses, sagen wir, Experiment entschieden. Denn eigentlich ist die IGBH I keine große Sache.
Der Unterschied zur BH besteht eben darin, das Sitz und Platz aus der Bewegung statt aus der Grundstellung vorzuführen sind. Hinzu kommt eine etwas längere Freifolge, nämlich das ganze Laufschema inkl. Winkel und nicht nur die Gerade. Ob die Gruppe in der Freifolge ebenfalls absolviert werden muss, ist fraglich. In der Partner OG wollte der dortige Richter dies, mein Richter wollte am folgenden Tag bei unserer Prüfung keine Gruppe sehen. In der PO steht dazu nichts konkretes.
In aller Frühe trafen wir uns also im Vereinsheim. Während die erste Hälfte zum Fährtengelände fuhr, blieben einige im Vereinsheim zurück und hielten dort die Stellung. Irgendwann gegen Mittag ging es dann für uns los. Ich sag´s euch, Prüfungen sind schrecklich. Nicht nur im Hundesport. Ich schwitze dann immer Blut und Wasser, mir wird schlecht. Aber da muss man trotzdem durch.
Skadi und ich fingen mit der Ablage an, während Ben und sein Herrchen die Unterordnung liefen. Leider brauchte ich ein zweites Platz-Kommando. Dann lag Skadi aber wie festgetackert. So wie immer im Training. Dennoch – ich musste hinschauen. Mein Herz wummerte und wummerte. Vermutlich sah ich aus wie ein Zinnsoldat. Bewegt habe ich mich erst, als Ben und sein Herrchen fertig waren und wir nun die Unterordnung laufen durften. Da Ben beschlossen hatte, lieber die Zuschauer zu begrüßen statt mit seinem Herrchen mitzugehen, wurde deren Prüfung abgebrochen. Durchgefallen. Das hat mich dann zusätzlich nervös gemacht. Das hätte uns ja auch passieren können. Jedem Team.
Und da standen wir nun in der Grundstellung. Der Richter gab mir das Zeichen und ich gab Skadi das Fuß Kommando. Wir liefen los. Und Skadi hatte Bock. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Schritte zählen? Besser ist das. Das dachte ich mir dann auch nach mehr als 2/3 der Geraden. Aber es scheinen genug Schritte gewesen zu sein. Der Richter hat in der Hinsicht nichts zu bemängeln gehabt. Ansonsten hatte ich während der ganzen Unterordnung einen Tunnelblick. Vor lauter Aufregung habe ich nichts mehr mitbekommen. Ich sah nur Skadi und mich. Und wollte nur schnell durch sein.
Skadi hat ihr bestes getan. Sie lief Aufmerksam neben mir her und himmelte mich fast durchgehend an. Manchmal war sie sich nicht sicher und hing zurück – da half eine leise Motivation von mir und sie schloss von hinten wieder auf. In den Winkeln hätte sie enger gehen und bei der Grundstellung etwas gerader sitzen können. Die Gruppe hat sie kaum bis gar nicht interessiert. Sie blieb im Fuß und hat ne enge Grundstellung gezeigt. Die technischen Übungen – Sitz und Platz aus der Bewegung – klappten dafür super. Lediglich der Vorsitz war schief. Aber nachdem sie dann zurück in die Grundstellung gekommen war, war unsere IBGH I auch schon vorbei.
Vom Richterbericht habe ich kaum was mitbekommen. Außer das wir ein hohes SG in fast allen Übungen bekommen haben und somit insgesamt 93 Punkte nach Hause gebracht haben. Eigentlich ist ja immer bestehen mein Ziel – aber bei einer Punktzahl über 90 freue ich mich besonders. Und wenn man bedenkt, das Skadi bereits 11 Jahre ist und erst seit 1 1/2 Jahren aktiv im Hundesport geführt wird (weil sie in den Jahren zuvor nie große Lust am Hundesport gezeigt hat), dann ist diese Leistung von ihr besonders großartig! Und es beweist, das auch alte Hunde noch in der Lage sind zu lernen und man mit ihnen mehr machen kann, als man denken mag.