Q/A auf Instagram und die Frage “Wo ist Eve?” Vor fremden Türen kehrt es sich am besten | Warum es keine Schande ist seinen Hund abzugeben

Eigentlich wollte ich heute einen Post über unseren Usedom Urlaub Anfang des Jahres veröffentlichen. Aber Instagram hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Warum? Weil ich auf Instagram einen Welpen Countdown gestartet habe. Zugegeben, ein bisschen blauäugig habe ich dann sogar noch ein Q&A gestartet. Mir hätte klar sein sollen, welche Fragen auf mich einprasseln würden.

Ja, ich habe mich dazu entschieden, wieder einen Welpen ins Haus zu holen. Einen Rüden, auch wieder ein Working Cocker. Warum? Weil ich Hundesport machen möchte. Weil ich nicht glaube, das Skadi grundsätzlich ein Problem mit weiteren Hunden im Haus hat. Hat sie mit Inuki ja auch nicht. Und weil ich denke, dass der Konflikt zwischen Eve und Skadi eben genau das war. Ein Konflikt zwischen den beiden. Nicht mehr und leider auch nicht weniger. Und zu guter Letzt ist es eine Entscheidung die ich nur mit meinem Freund zu besprechen habe, die ich nur mit ihm zusammen treffe. Mit niemand anderem, und schon gar nicht mit fremden Menschen im Internet.

Ich kann verstehen, dass einige Menschen mir einen “Austausch” unterstellen. Aber das ist es nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn Eve und Skadi mir versprechen würden, dass sie sich nun wieder leiden können, würde ich Eve sofort wieder zu mir holen. Aber ganz ehrlich? Auch dann bleibt immer ein Restrisiko. Viele der Fragesteller hatten meinen Blogpost bzgl. Eves Abgabe auch gar nicht gelesen und einfach so wild drauf los spekuliert. Und für die Frage “Wo ist Eve?” hätte ich Geld verlangen sollen. Dann wäre ich jetzt reich 😀 Mir hätte klar sein sollen, dass ich durch Eves Abgabe bei einigen in Ungnade falle. Aber ganz ehrlich? Wer nicht 5 Meter in meinen Schuhen, bzw. unseren Schuhen, gelaufen ist, kann sich kein Urteil über mich und meine (unsere) Entscheidung erlauben.

Und trotz der vielen negativen Fragen bzw. Nachrichten haben mich auch ein paar ganz nette Nachrichten erreicht. Von Hundehaltern, die in der selben Situation stecken und gesteckt haben. Deren Hunde sich plötzlich auch nicht mehr verstanden haben. Das Problem, so nenne ich es jetzt mal, ist wohl ein Problem was häufiger auftritt und totgeschwiegen wird. Aus Scham. Eine Followerin hat sich sogar einen ganz neuen Instagram Account gemacht weil sie sich so schämt. Und postet dort nichts aus Angst “wiedererkannt” zu werden. Eine andere Followerin hält ihre zwei Hunde dauerhaft im Haus getrennt. Aber auch so läuft nicht alles rund. Der Haussegen hängt deswegen schief, man macht sich Vorwürfe wenn “das Schleusen” doch mal schief geht und im Endeffekt haben beide Hunde nur eine halbe Familie. Denn es kann immer nur einer Familienanschluss genießen, der andere ist in einem anderen Raum gesperrt. Diese Person fühlt sich hilflos und hofft, dass es irgendwann besser wird. Aber sie denkt auch über eine Abgabe nach. Aber auch bei ihr ist die Frage “welcher Hund?” und “Wohin?” nicht einfach zu beantworten. Und dann kommt zu der Hilflosigkeit auch noch das Gefühl versagt zu haben. So ging es mir auch. Und geht es mir manchmal immer noch. Ich hatte das Glück eine tolle Züchterin an meiner Seite zu haben, die immer ein offenes Ohr für mich hatte, mir Tipps gegeben hat. Und von Anfang an bereit gewesen ist, Eve zurück zu nehmen sollte es nichts mehr werden. Und sie hat ihr Wort gehalten wofür ich ihr unendlich dankbar bin.

Einen Hund einfach so abzugeben weil man plötzlich merkt, er macht Arbeit, passt doch nicht in Leben, wie auch immer, das ist verwerflich. Das sind Dinge, die man sich vorher überlegen sollte. Stichwort Verantwortung und so. Aber einen Hund abzugeben, weil sich zwei Hunde im Haushalt an den Kragen wollen, und das mit Beschädigungsabsicht ist in meiner Welt in Ordnung. Immerhin ist das keine Entscheidung die Leichtfertig getroffen wird. Bei mir jedenfalls. Man muss ja auch mal die Lebensqualität der Hunde in einem Haushalt wo der Feind mit wohnt, berücksichtigen. Eve und Skadi waren während der ganzen Zeit mega gestresst, immer auf Hab-Acht-Stellung, immer gehemmt und immer bereit zu kämpfen. Selbst wenn sie räumlich getrennt waren oder Eve in ihrem Kennel bleiben musste (weil ich keinen Hund aussperren wollte während alle anderen Familienzeit im Wohnzimmer hatten. So war sie irgendwie trotzdem dabei). Wie sehr das bei allein Beteiligten genagt hat, habe ich erst gemerkt als Eve bei der Züchterin war. Wir Menschen waren weniger gestresst und Skadi wie ausgewechselt. Und so geht es auch Eve, sofern ich das beurteilen kann wenn ich Videos von ihr sehe.

Rückblickend war es für uns und vor allem für die Hunde die richtige Entscheidung, auch wenn der ein oder andere das anders sehen mag. Und ich finde auch nichts verwerfliches daran, sich dann wieder einen Zweithund zu holen, oder in unserem Fall einen Dritthund. Ja, Inuki gibt es auch noch. Aber nach dem hat komischerweise niemand gefragt obwohl er auch sehr selten bis gar nicht mehr auf Insta zu sehen ist.

Wenn also jemand in der selben Situation steckt wie wir, nicht weiter weiß weil seine zwei Hündinnen oder Rüden sich plötzlich nicht mehr vertragen und sich beißen; nein, du hast nicht versagt. Genauso wenig wie ich oder die anderen Hundehalter die mir ihre Geschichte erzählt haben. Und wenn du mit dem Gedanken spielst, einen Hund abzugeben (solange es nicht das Tierheim ist – das könnte ich dann auch nicht) – auch das ist okay. Beide Hunde zu behalten und sie dem Stress auszusetzen mit dem “Feind” unter einem Dach zu leben, das Schleusen (was immer mal schief gehen kann) usw., all das sind Dinge, die weder die Hunde noch euch bzw. eure Familie auf Dauer glücklich machen. Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, dass wenn der Hund in eine neue Familie kommt, er nicht viel Zeit damit verschwendet über sein altes Leben nachzudenken. Eve hat uns 10 Minuten hinter her geweint und es dann akzeptiert und dann war es okay für sie. Wir Menschen sind diejenigen die sich auch noch Wochen danach mit schmerzlichen Erinnerungen und “hätte, wäre, könnte” quälen. Der Hund selbst tut das nicht.