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Hundehaltung in der Großstadt: Tipps für urbane Hundebesitzer Ein Gastartikel

Die Liebe für Hunde macht vor Großstadtbewohnern keinen Halt. Aber viele Hundefreunde fragen sich, ob sie dem geliebten Vierbeiner in einer kleinen Wohnung überhaupt gerecht werden können. Jeden Tag mehrere Stockwerke Treppen steigen, vor der Tür eine viel befahrene Straße und der Park ist weit weg. Kann das gut gehen? Warum du auch in der Großstadt problemlos einen Hund halten kannst und worauf du dabei achten musst, erfährst du in diesem Artikel.

Hunde in der Großstadt – Kann das artgerecht sein?

Auf den ersten Blick spricht eine ganze Menge gegen die Hundehaltung in der Großstadt. Es fehlt Natur für Spaziergänge und der Straßenlärm belastet sogar unsere Ohren. Die Wohnungen sind häufig so klein, dass wir kaum unsere Möbel unterbringen können. Da ist ein großes Landhaus mit ein paar Hektar Feld direkt dahinter, doch viel besser für den Vierbeiner. Klar, es gibt viele Vorteile, die das Dorf- und Landleben für Hunde mit sich bringt. Aber auch das Leben in der Großstadt kannst du für deinen Hund artgerecht gestalten. Du musst nur wissen, wie.

Welche Gesetze und Vorschriften du bedenken musst

Es gibt tatsächlich einige Gesetze, auf die vor allem bei Hundehaltung in der Großstadt achten musst. Sowohl das Mietrecht als auch die sogenannten „Hundegesetze“ können dir in der Großstadt zum Verhängnis werden.

Mietrecht

Um in der Großstadt Eigentum zu erwerben, müssten die meisten Menschen mehrere Leben lang arbeiten. Selbst die Mieten sind häufig unbezahlbar hoch. Da ist man froh, wenn man doch die Zusage für eine Wohnung bekommt. Aber halt, schau besser noch mal nach, was im Mietvertrag zur Hundehaltung steht. Die gute Nachricht ist, dein Vermieter darf dir die Hundehaltung nicht einfach so verbieten. Bei Kampfhunden, wenn die Wohnung der klein ist oder wenn du mit mehreren Hunden einziehen möchtest, darf er die Haltung aber untersagen, wenn er das begründen kann. Listenhunde könnten eine Gefahr für andere Mieter darstellen. Eine sehr kleine Wohnung bietet möglicherweise nicht genug Platz für eine artgerechte Haltung. Auch eine hohe Zahl an Hunden muss dein Vermieter nicht hinnehmen. Sprich am besten vorher mit deinem Vermieter. Frage ihn, ob dein Hund ebenso wie du willkommen ist.

„Hundegesetze“

Unter dem Begriff „Hundegesetze“ werden Gesetze zusammengefasst, die die Hundehaltung betreffen. Darin stehen Vorschriften über

  • Leinen- und Maulkorbpflicht,
  • Leinenlänge,
  • ob ein Hundeführerschein nötig ist.

Zusätzlich geben die Hundegesetze weitere Vorgaben: Jeder Hund braucht ausreichend Auslauf und soziale Kontakte. Die sozialen Kontakte können andere Hunde oder der Besitzer sein, müssen aber, wie der Auslauf, täglich gepflegt werden dürfen.

Informiere dich vor einem Umzug darüber, ob an deinem neuen Wohnort Leinen- oder Maulkorbpflicht für deinen Hund gilt. Häufig müssen nur bestimmte Rassen den Maulkorb tragen, während die Leinenpflicht uneingeschränkt für alle Hunde gilt.

Wohnst du in Niedersachsen, musst du als Hundehalter mit deinem Vierbeiner den Hundeführerschein ablegen. Dafür hast du ein Jahr Zeit.

Wie Hunde in der Stadt leben

Auf dem Land ist es leicht, seinen Hund auszulasten. Zur Not macht man einfach die Tür auf und Bello tobt sich im Garten aus. In der Großstadt sieht das anders aus. Aber es gibt tatsächlich auch Vorteile für Hunde, die in der Stadt wohnen.

Vorteile für Hunde in der Stadt

Du hast zwar sehr wahrscheinlich keinen eigenen Garten, aber dafür gibt es in Großstädten häufig eingezäunte Freilaufflächen für Hunde. Dort treffen sich Hundehalter aus der Umgebung, können ihre Vierbeiner laufen und Kontakte knüpfen lassen. Solche Flächen gibt es auf dem Land seltener, obwohl auch dort Leinenpflicht herrschen kann. In der Großstadt ist es daher auf Spaziergängen möglicherweise sogar leichter, deinen Hund körperlich auszulasten. Außerdem kann er einfacher tierische Freunde finden.  Du musst dieses Angebot aber auch aktiv nutzen. Finnische Forscher fanden nämlich heraus, dass Hunde aus der Stadt ängstlicher sind als ihre Artgenossen vom Land (englische Quelle).

Während du auf dem Land aufs Auto angewiesen bist, kannst du in der Großstadt meist zu Fuß einkaufen gehen. Nimm deinen Hund einfach mit und verbinde den Trip zum Supermarkt mit einem Spaziergang.

Auch Tierärzte sind viel besser erreichbar. Bei einem Notfall bist du schneller beim Experten. Selbst nachts oder am Wochenende gibt es in der Großstadt immer einen geöffneten Tierarzt oder sogar eine Tierklinik. Auf dem Land findest du zwar auch Tierärzte, aber diese behandeln häufig hauptsächlich Großtiere. Das heißt nicht, dass sie deinem Vierbeiner nicht helfen können. Aber mehr Routine haben definitiv die Kollegen aus der Großstadt.

Das Leben in der Großstadt ist hektisch und laut. Damit muss dein Hund lernen, zurechtzukommen. Hat er diese Hürde gemeistert, geht er aber viel entspannter durchs Leben. Silvesterknaller, viel befahrene Straßen und starke Gerüche bringen ihn nicht mehr so schnell aus der Ruhe.

Nachteile für Stadthunde

Natürlich ist das Leben für Hunde in der Großstadt nicht perfekt. Überall gibt es Nachteile. Sind dir diese bewusst, kannst du aber entsprechend reagieren und es deinem Hund schöner machen. Der ständige Stadtlärm härtet deinen Hund zwar ab, aber er stresst ihn auch. Sorge daher unbedingt für einen ruhigen Ausgleich in der Natur. Treppensteigen ist vor allem für große Hunde ein gesundheitliches Problem. Ihre Gelenke leiden darunter. Ebenso kann der harte Boden zu einer Belastung werden.  Achte daher bloß darauf, dass dein Hund nicht immer nur Beton unter den Pfoten hat. Nicht zu vergessen ist auch die Hundesteuer. Auf dem Land zahlst du für deinen treuen Begleiter vielleicht 20 € jährlich. Manche Gemeinden erheben sogar gar keine Hundesteuer. In der Großstadt fällt diese dafür deutlich höher aus. In Hamburg, übrigens auf Platz fünf der hundefreundlichsten Städte der Welt (Studie zu hundefreundlichen Städten), sind das 90 € im Jahr. Berliner zahlen sogar 120 € jährlich. Am teuersten wird Hundehaltung in Mainz. Dort beträgt die Hundesteuer pro Jahr 186 €.

Gibt es Hunderassen, die sich besonders für die Großstadt eignen?

Theoretisch kannst du jeden Hund in der Großstadt halten. Wenn du ausreichend Zeit und Möglichkeiten hast, deinen Hund trotzdem auszulasten, spricht auch nichts gegen einen lauffreudigen Hund. Mit sehr aktiven Rassen wie Windhunden oder Australian Shepherds kommt es aber häufiger zu Problemen durch Unterforderung.

Weniger Sorgen musst du dir da bei

  • Deutschen Doggen,
  • Pudeln,
  • Maltesern,
  • Französischen Bulldoggen,
  • Chihuahuas und
  • Dalmatinern

machen.

Diese Hunde freuen sich über Spaziergänge, fordern körperliche Auslastung aber weniger stark ein.

Dass kleine Hunde immer in die Großstadt passen, ist übrigens ein Irrglaube. Viele kleine Hunderassen, Terrier beispielsweise, sind für die Jagd gezüchtet.

Demgegenüber steht die genügsame Deutsche Dogge. In der 1-Zimmer-Dachgeschosswohnung mit Wohnküche wirst du diese kaum unterbringen. Aber wenn der Platz in der Wohnung kein Problem ist, kommt sie mit dem Großstadtleben super klar.

5 Tipps fürs Wohnen mit Hund auf engem Raum

Bietet deine Wohnung nur wenig Platz, findest du in den folgenden Unterpunkten ein paar Tipps. Damit leben dein Hund und du auch auf engem Raum glücklich miteinander.

Ein platzsparendes Körbchen
Ist dein Bett hoch genug, könnte dein Vierbeiner darunter schlafen. Es gibt auch Sofas mit integriertem Hundebett. Möchtest du deinen Hund nicht auf der Couch haben, ist das der perfekte Platz für ihn.

Schaffe eine Ruhezone
Hunde brauchen viel Ruhe. So klein deine Wohnung auch ist, dein Hund sollte trotzdem einen Rückzugsort haben. Bei kleinen Hunden bietet sich dafür eine Transportbox an, die du in einem wenig genutzten Raum abstellst. Das Schlafzimmer eignet sich meistens dafür.

Übrigens solltest du auch an dich denken. Natürlich kuscheln wir gern mit unseren Vierbeinern, aber ständig belagert werden, wollen wir auch nicht. Wenn es sich einrichten lässt, solltest du daher einen Ort in deiner Wohnung zu deiner Ruhezone erklären.

Unterschiedliche Bodenbeläge
Liegt in deiner ganzen Wohnung Laminat, rutscht deinem Vierbeiner ständig der Po weg, wenn er sitzen möchte. Der glatte Bodenbelag ist außerdem recht kühl. Achte daher darauf, dass dein Hund zumindest zwischen einem kühlen und einem wärmeren Teppich wählen kann.

Gefahren in den unteren Regalfächern
Bei wenig Platz fehlt es oft auch an Stauraum. Die untersten Regalfächer solltest du aber nicht für Gegenstände benutzen, die für deinen Hund gefährlich werden können.

Dazu gehören Putzmittel, scharfe Gegenstände (Scheren, Nadeln, Werkzeug) oder auch Steckdosen und Kabel. Verstaue diese in Kabelkanälen, die du an den Wänden entlang führst.

Befestige Schränke und Regale an den Wänden. Bei wenig Platz wirst du hin und wieder damit kollidieren. Auch dein Hund könnte gegen das Schränkchen oder die Kommode  stoßen. Sind die Möbel mit der Wand verschraubt, fällt nichts um oder heraus.

Giftige Zimmerpflanzen
Viele beliebte Zimmerpflanzen können für deine Fellnase giftig sein, wenn er daran knabbert oder sie sogar frisst. Dazu gehören beliebte Pflanzen wie

  • Einblatt
  • Efeutute
  •  Drachenbaum
  • Orchideen
  • Gummibaum
  • Monstera
  • Weihnachtsstern

Entweder verzichtest du komplett auf diese Pflanzenarten oder stellst sie an einen Ort an den dein Hund definitiv nicht dran kommt. Aber du hast sicher auch schon bemerkt, wenn etwas für Bello verboten ist, wird es umso attraktiver 😉

Fazit

Hunde können in der Großstadt genauso gut leben, wie auf dem Land. Wie überall gibt es auch in Berlin, Hamburg und Co. Vor- und Nachteile für unsere Vierbeiner. Als Besitzer müssen wir uns über die Anforderungen im Klaren sein und entsprechend darauf reagieren. Dann steht einem glücklichen Hundeleben in der Großstadt nichts im Wege.

Selbst kleine Mietwohnungen können hundefreundlich eingerichtet werden. Solange dein Hund trotzdem genug Auslauf und Sozialkontakte hat, kommen viele Rassen auch auf wenigen Quadratmetern Wohnraum zurecht.

 

Ein Beitrag von Kris von bellos-reich.de

 

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