Inuki | Magnolien in Wilhelmshaven | kleinstadthunde.de | paw-prints.de
Alltag

Wie ein gefundener Hund meine Sicht auf die Dinge beeinflusste und man plötzlich weiß was man hat

Es gibt so Tage, da ahnt man nichts böses. Man geht seinen Alltag wie immer nach. Steht morgens auf, macht sich fertig und geht ins Büro. Also… ins Nebenzimmer. Dort habe ich die Hardware aus der Firma aufgebaut. Home Office ist zwar echt toll, aber man freut sich trotzdem auf den Feierabend. Und deshalb habe ich an besagtem Tag auch richtig zeitig Feierabend gemacht. Die Hunde ins Auto, ich ins Auto und Herrchen ans Steuer. Ich schrie noch “volle Fahrt voraus!” als das Herrchen plötzlich in die Eisen stieg. Da lief doch echt ein Hund auf die Straße und fast vor unser Auto.

Wie gut das wir gerade erst aus unserer Sackgasse raus gefahren sind. So hatten wir noch kein Tempo drauf und es ist nichts passiert. Der junge Labrador Mix war total aufgeregt. Ich bin gleich ausgestiegen und habe ihm Inukis Flexi umgelegt. Wie gut das ich im Auto viele davon liegen habe. Tja, und da ging das Rätzel raten los. Woher kommt er? Warum läuft er hier rum? Wie kriegen wir ihn zurück zu seinem Zuhause?

Ich dachte mir, das er vielleicht von selbst nach Hause läuft. Deshalb ist das Herrchen mit Inuki und Skadi alleine zur Hunderunde gefahren und ich bin mit den Labbi los gelaufen. Oder viel mehr, der Labbi ist weiter gelaufen und ich hing lediglich an seinem Rockzipfel. Alleine weiter laufen lassen wollte ich ihn nicht. Ich würde es mir nie verzeihen können, wenn ich am nächsten Tag von einer Massenkarambolage mit Todesopfern, ausgelöst von einem schwarzen streunenden Hund, in meinem Dorf lesen würde.

Skadi | Hunde im Wald | kleinstadthunde.de

Ich hatte vergessen, wie anstrengend es sein kann, ein Hundehalter zu sein. Inuki und Skadi laufen (so wie ich jetzt weiß) echt super an der Leine. Sie ziehen nicht, sie hängen nicht zurück und tun das was Hunde so tun ohne mir den Arm auszureißen.

Der Labbi hing in der Leine und wollte immer weiter vorwärts. Der hat sich kein Stück für mich interessiert. Jetzt, drei Tage später, habe ich immer noch einen Tennisarm. Ich dachte auch immer, das Inukis Ignoranz gegenüber anderen Rüden ausbaufähig sei, aber immerhin läuft er weiter! Der Labbi Bubi legt sich einfach hin. Und bewegt sich kein Stück. Das ist noch viel nerviger als ein grummelnder Prollo. Ach ja, und die Aufmerksamkeit die meine Hunde mir schenken, ganz freiwillig, ist auch ganz nett. Erzogene, rücksichtsvolle Hunde sind doch was nettes.

Inuki und Skadi an der leine | kleinstadtunde.de-01

Ich bin also mit dem fremden Hund quer durch unser Dorf gelaufen bis zum nächsten Tierarzt. Denn mein Plan, dass der Hund von selber nach Hause läuft, ging nicht auf. Stattdessen nahm er mich nicht wirklich wahr und war ganz vertieft in die Damenwelt. Er schnatterte, sabberte und war nahezu hysterisch unterwegs. Ich glaube, das ist auch der Grund für seinen Spaziergang gewesen. Jedenfalls wollte ich den Chip auslesen lassen. Soweit das auf Grund von Corona möglich gewesen wäre. Aber soweit kam es nicht. Denn der Hammer sollte noch folgen.

Kurz vor der Praxis hielt mich ein Auto. Ein etwas älterer Herr um die 50 stieg aus und fragte mich, ob ich so einen Hund -er zeigte auf den an der Leine- wie mein Hund gesehen hatte. Er suche den. Gut, schwarze Labbis sehen irgendwie gleich aus, aber dieser Mischling hatte Fliegerohren wie Inuki und dazu sehr schlank. Also, ich würde meinen Labbi trotzdem aus 1000 anderen erkennen. “Wie heißt denn der Hund?” fragte ich misstrauisch. Ich traue fremden Menschen nicht von der Wand bis zur Tapete und er wirkte so ausgesprochen unaufgeregt und entspannt. Ich wäre an seiner Stelle ein Nervenbündel gewesen. Außerdem erkannte er seinen eigenen Hund nicht. Da darf man schon mal kritisch nachfragen bevor man einem fremden Menschen den gerade gefundenen Hund mit gibt.  “Bacci”. Und schon spitze der Hund die Ohren.

Ich fragte den Hund noch mal. “Bacci?” Und ja, Bacci reagierte. Wenngleich er sich auch sofort wieder seiner Umwelt zu wandte und seinem Herrchen nicht ein freudiges schwanzwedeln schenkte. “Ich glaube, dann ist das ihrer!”. Erleichtert seufzte der Mann auf. Während er mich nach Hause fuhr, erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Es stellte sich heraus, das Bacci erst 14 Monate alt ist und ganz in der Nähe wohnt. Lediglich eine Querstraße und wenige Häuser von uns entfernt.

Tja, und was habe ich aus der Geschichte gelernt? Meine Hunde sind toll! Sicherlich ist Bacci noch ein ganz junger Hund, der noch viel lernen und vor allem gelassener werden muss, aber selbst Inuki hatte in seinen jungen Jahren mehr Bindung zu mir als Bacci zu seiner Familie.  Und auch, wenn ich manchmal nur das sehe was wir noch alles trainieren sollten, so hat mir der Vorfall gezeigt, was wir schon alles erreicht haben. Inuki, Skadi und ich sind ein tolles Team!

Hattet ihr auch schon mal solche Schlüsselerlebnisse, die euch gezeigt haben, wie toll eure Hunde doch sind und wie viel ihr schon zusammen erreicht habt?

Hi, ich bin Dani, Bloggerin und Autorin bei Kleinstadthunde. Ich liebe leckeres Essen, tolle Schokolade, spannende Serien und jegliche Art von Abenteuer. Du kannst mich auch auf Facebook und Instagram finden.

Ein Kommentar

  • Sandra

    Hey, da habt ihr ja was erlebt.
    Aber ehrlich gesagt, finde ich es für einen 14 Monate alten Labbi-Rüden der noch dazu Hormongesteuert ist nicht untypisch wie er sich da gegeben hat. Aaron war ja leider auch völlig überdreht wegen der Hormone und war null ansprechbar.
    Hätte dieser nun bei älteren Leuten gelebt, oder generell bei jemanden, der noch nicht viel in Richtung Kopfbeschäftigung und Teamwork gemacht hat, würde er heute auch sehr anders auftreten.
    Der Labrador wird zwar als “Anfängerhund” verschrien, aber die oft positiv zitierten Eigenschaften, könne ebenso auch direkt nach hinten los gehen.
    Ja, ich bin froh dass ich mit Aaron so eine tolle Bindung habe, ich weiß aber auch, dass er nicht von Anfang an so mit mir harmonierte.
    liebe Grüße
    Sandra